SUZUKI IKONEN HEAVY METAL Rennstrecken-Miete statt Museums- Eintritt. Ein paar Liter Rennöl statt dem Kunstführer. Helm und Lederzeug statt Lesebrille und Fotoapparat. Geht es um die Klassiker der Motorrad-Historie, schaut Denkmalpflege etwas anders aus. Fakt ist: Nicht nur eingefleischte Technik-Freaks finden an den Suzuki Ikonen der Achtziger Gefallen. 40 Way of Life
SUZUKI IKONEN Statt der damals üblichen Frontscheibe hatte die Katana lediglich einen kleinen Windschild. Die Sitzbank kam derweil ohne den üblichen Bürzel aus und war mit einem auffälligen Wildleder-Imitat in verschiedenen Farben bezogen. Kurzum: Für 1981 war die Suzuki Katana ein echter Trendsetter. In Übersee hatten spätere Versionen sogar Klappscheinwerfer. Die Technik entsprach weitestgehend den bekannten Vier-Ventil-Modellen mit 1.100 und 750 Kubik. In Österreich leistete der 1100er-Motor 117 PS und beschleunigte die Katana in 3,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Ein Herz, das für den Rennsport schlägt: die RG 500. NÄCHSTER HALT RENNSTRECKE: RG 500 Die 1980er. Zeit der Digitaluhren, der Ghettoblaster und Vokuhila- Frisuren. Die coolsten Trends von damals wirken heute, gelinde gesagt, ziemlich altmodisch. Doch nicht alles von damals ist heute out of date. Gleich drei klassische Motorräder von Suzuki treten zum Gegenbeweis an. Da wäre zum einen die Suzuki RG 500 Gamma – ein Monument höchster Zweitakt-Kultur mit Sqare-Four- Motor. Der wassergekühlte Vierzylinder-Zweitaktmotor mit vier Plattendrehschiebern und Kassettengetriebe hat einen Hubraum von 498 Kubik und holt daraus 97 PS bei 10.000 Umdrehungen. Via Zahnrädern, einer Mehrscheiben-Ölbadkupplung, dem Sechsganggetriebe und Kettenantrieb wird die Kraft auf das Hinterrad übertragen. Die RG 500 ist bis heute das einzige Zweitakt-Serienmotorrad, dessen Antrieb direkt aus dem Motorsport in die Serie übernommen wurde – nur nicht mit mehr als 100 PS, sondern lediglich 95 Pferden aus 500 Kubikzentimetern. Umgerechnet sind das 190 PS aus dem vollen Liter Hubraum. Von 1984 bis 1987 produziert, übertrug die Gamma den Hype der Motorrad-WM nicht nur erfolgreich auf die Straße, sondern befüllte auch die Starterfelder zahlreicher nationaler Meisterschaften. Fahrwerkseitig und vom Design her mag sie aus heutiger, moderner Perspektive etwas in die Jahre gekommen sein. Doch in Sachen Leistung ist die Suzuki RG 500 Gamma immer noch ein echter Bringer. Bald folgte ein kleineres Modell mit 650 und 550 Kubik. Ohne Verkleidung und mit Kardanantrieb war es weniger sportlich ausgerichtet und zudem auch zurückhaltender gestaltet. Die konventionelle Technik, gepaart mit dem futuristischen Design, brachten jedoch nicht die angestrebten Verkaufszahlen, sodass bereits 1985 ein Nachfolgemodell präsentiert wurde. Im Jahr 2000 wurde nochmals eine Final Edition der Katana 1100 in einer Stückzahl von 200 Exemplaren aufgelegt. GROSSES SCHNABELTIER: DR BIG Im Jahr 1985 begann Suzuki mit der Entwicklung der hubraumstärksten Serien-Enduro der Welt. Zunächst erfolgten Versuche mit einem Ovalkolbentriebwerk, mit sechs Ventilen pro Zylinder und 680 Kubik angestellt. Diese Lösung wurde jedoch wieder verworfen. Schließlich konstruierte Hiroshi Moritaki einen luft-/ ölgekühlten Viertaktmotor mit 727 Kubikzentimetern Hubraum und einer Nennleistung von 50 PS sowie einem maximalen Drehmoment von 55 Newtonmetern. Um die starken Vibrationen zu dämpfen, verfügt der mit CDI-Doppelzündung ausgestattete Vierventilmotor über zwei Ausgleichswellen. Die Gemischzufuhr erfolgt durch zwei Gleichdruckvergaser von Mikuni. Alle Maschinen waren serienmäßig mit einem E-Starter ausgestattet. Die Motorleistung wird über eine Achtscheibenkupplung in Ölbad, einem fußgeschalteten Fünfganggetriebe und einer O-Ringe-Kette an das Hinterrad geleitet. Bei ihrer Vorstellung auf dem Pariser Autosalon 1987 sorgte der starr am Kraftstofftank montierte zusätzliche „Schnabel“ für Aufsehen. Ab 1988 geliefert, wurde die DR Big 750 S bis 1990 gefertigt. HIEB- UND STICHFEST: DIE KATANA Im wahrsten Sinne des Wortes ein scharfes Teil war auch die Suzuki Katana. 1981 vorgestellt, fiel sie vor allem durch ihr markantes Design auf, das vom deutschen Team Target-Design stammt. Besonderes Augenmerk lag auf der rahmenfesten Halbverkleidung, die mit dem Tank eine bis dato einzigartige optische Symbiose bildete. Letzterer lief nach hinten spitz zu, was die Parallele zu dem Langschwert der Samurai markierte und den Namen „Katana“ erklärt – die Bezeichnung eines traditionellen japanischen Langschwerts. Damals die hubraumstärkste Serien-Enduro der Welt: DR Big. Way of Life 41
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