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Suzuki Way of Life Magazin Frühling 2021

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3. April 1994: Ein ganz

3. April 1994: Ein ganz normaler junger Mann, der Fußball spielt, gern feiern geht und sich auf eine Zukunft in der Landwirtschaft vorbereitet. Ein ganz normaler Abend, ein Ausflug in die Disko. Es ist schon fast Morgen, als Thomas Geierspichler mit einem Freund ins Auto steigt. Viel Schlaf wird sich nicht mehr ausgehen, bis die Pflicht am elterlichen Hof ruft. Auf dem Beifahrersitz nickt er ein und findet sich plötzlich in einem Albtraum wieder. Ein Unfall hat die Fahrt abrupt beendet, schwer verletzt wartet Geierspichler auf den Rettungswagen. Ein Gedanke kommt und verschwindet nicht mehr: „Bitte nicht in den Rollstuhl!“ Noch einmal Erwachen, diesmal auf der Intensivstation. Wie „kleine Nadelstiche am ganzen Körper“ fühlte es sich damals an. Es folgen Operationen, noch mehr Schmerzen, Reha. Ganz kann er die Situation nicht greifen: „Ich war wie ferngesteuert und hab eigentlich gehofft, dass das einmal aufhört.“ Einfach nur aufwachen aus diesem Traum, genesen, zurück ins alte Leben. Doch irgendwann bleiben die Fortschritte aus – und er erhält endgültig Gewissheit: „Du wirst nie wieder gehen können.“ So eindringlich, wie er seine Gefühle zu dieser Zeit beschreibt, kann man sich leicht in die Situation des damals 18-Jährigen hineinversetzen. Und kommt schnell zu der Frage, was man selbst an seiner Stelle getan hätte. Nun, was Thomas Geierspichler getan hat, gehört ebenso zu seiner Geschichte wie seine späteren Erfolge. Er fällt in ein tiefes Loch: „Ich bin doch der, der ich vorher war“, denkt er, seine Wünsche und Träume sind ja noch dieselben. Die Diskrepanz zwischen Wollen und Können macht ihm zu schaffen. „Dieser Realität habe ich nicht in die Augen schauen können“, erzählt er. Zunächst flüchtet er, verdrängt, gibt die Kontrolle zunehmend an Alkohol und Drogen ab. „Ich habe mich geistig gelähmt“, sagt er über diese Zeit. Aus dem „wilden Bauernbuam“ von früher ist ein zutiefst unglücklicher junger Mann geworden, der sich nach seinem alten Leben zurücksehnt. Hier könnte die Geschichte enden. Doch manchmal führen Begegnungen und Gespräche zu einer Wendung, die eine Tragödie – wollte man pathetisch werden – in ein Heldenepos verwandelt. Man könnte zwar von einer unglaublichen Entwicklung sprechen, läge damit jedoch nicht ganz richtig. Denn es war und ist vor allem der Glaube, der Thomas Geierspichler antreibt. Manchmal erkennt man einen Schicksalstag erst im Nachhinein. So auch diesen im Dezember 1997: Ein Gespräch mit Freunden macht Geierspichler nachdenklich und setzt etwas in ihm in Gang. Wie geht es ihm wirklich? Soll so sein Leben aussehen? Noch am selben Tag hört er auf zu rauchen. Er hinterfragt sämtliche Gewohnheiten und sich selbst. Reflektiert sein Leben, fragt sich: „Was will ich?“ – in dieser Intensität zum ersten Mal in seinem Leben. Heute bringt er es so auf den Punkt: Man solle Probleme „nicht akzeptieren, sondern realisieren“. Der Unterschied besteht für ihn darin, dass es durch das Realisieren zumindest die Möglichkeit einer Möglichkeit gibt; Akzeptanz bedeute hingegen Stillstand. Er wählt das Mögliche. Geierspichler ist ein guter Erzähler mit Bildern voller Energie. Man merkt, dass er keine leeren Motivationsfloskeln verwendet, sondern spürt, wie viel Hirn, Herz und Erfahrung hinter seinen Worten stehen. Zum Beispiel wenn er über sein persönliches Motto spricht. In der Bibel findet er damals einen Satz, der ihn seither begleitet: „Alles ist möglich, dem der da glaubt.“ Zunächst beschäftigt ihn die Herausforderung: Bedeutet alles wirklich alles? Er beginnt zu trainieren, nicht ohne den Hintergedanken, dass es vielleicht doch wieder funktionieren könnte mit dem Laufen. Wieder ist es eine Begegnung, die Thomas Geierspichler eine neue Richtung eröffnet. Er lernt einen Rennrollstuhlfahrer kennen, und schon die ersten Erfahrungen mit dieser Disziplin überzeugen ihn. Jetzt steht der Weg für ihn fest, er entscheidet sich für den Sport, für hartes Training, dafür, sein Bestes zu geben. Mit außergewöhnlicher Willensstärke steigert er sich in kürzester Zeit auf Weltspitzen-Niveau und qualifiziert sich für Olympia. Es ist das Jahr 2000, in Sydney finden die Paralympics statt. Ohne große Aussichten auf eine Top-Platzierung startet Geierspichler in den Rennrollstuhl-Marathon. Als es erst gut und dann immer besser läuft, entdeckt er eine Energie in sich, die ihn immer weiter vorantreibt. Gänsehaut und Tränen begleiten ihn schließlich über die Ziellinie, die Bronzemedaille ist ihm sicher. Wenn es noch einen Hinweis gebraucht hätte, dass er im Sport seinen Lebenssinn gefunden hat, dann ist es dieser Sensationserfolg. Bei der Siegerehrung setzt er sich ein ganz konkretes Ziel: Einmal will er hören, wie für ihn die Bundeshymne gespielt wird. „Der Rest ist Geschichte“, sagt er. Damit hat er Recht: Auf den Überraschungserfolg in Sydney folgen Paralympics-Siege, Welt- und Europameistertitel sowie Weltrekorde – Hymne inklusive. Geierspichler zählt zu den besten Rennrollstuhlfahrern der Welt. Nach wie vor prägt der Leistungssport seinen Alltag, der 44-Jährige trainiert zweimal täglich über mehrere Stunden. Dabei begleitet ihn seit vielen Jahren „ein verdammt wichtiger Mensch“, sein Trainer und Freund Walter Gfrerer. Zusätzlich betreibt der Athlet seinen Apartment-Hof, den Reschbergerhof, in seinem Heimatort Anif und vermietet Ferienwohnungen. Regelmäßig erzählt er seine Geschichte in Vorträgen, hat außerdem ein Buch veröffentlicht. Missionieren ist dabei seine Sache nicht, viel lieber will er Menschen inspirieren. Als Vorbild sieht er sich deshalb nur dann, wenn seine Geschichte ermutigt, an sich selbst zu glauben, „nicht weil ich so cool und so klass bin.“ Thomas Geierspichler weiß, woran er glaubt und was ihm wichtig ist. Das wird auch deutlich, wenn er über das Kennenlernen mit seinem Kooperationspartner Suzuki spricht: „Das war gleich so freundschaftlich“, das authentische, familiäre Miteinander begeistert ihn auf Anhieb. Gemeinsamkeiten sind schnell gefunden, wie „die Bodenständigkeit, gepaart mit dem Drang, sich ständig weiterzuentwickeln“. Seinen Suzuki SX4 S-CROSS mit Handgasausstattung will er längst nicht mehr missen. Was man sich vom Ausnahmesportler Geierspichler abschauen kann? Ziemlich viel, denn er zeigt, was man mit Willensstärke, Durchhaltevermögen und Glaube erreichen kann – trotz aller Hindernisse. Mit dem Leben ist es halt ein bisschen wie mit dem Autofahren: Wenn sich die Umstände ändern, muss man die Route neu berechnen. 26 Way of Life

„Alles ist möglich, dem der da glaubt.“ Chaluk - Nothing Like Austria Way of Life 27

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