Austria meets Japan 7 Dinge die man über Visitenkarten in Japan wissen sollte Suzuki Austria schickt regelmäßig Mitarbeiter auf Geschäftsreise nach Japan. Genauer gesagt: nach Hamamatsu zum Hauptsitz des Konzerns. Nach ihrer Rückkehr haben die Reisenden nicht nur Souvenirs im Gepäck, sondern auch spannende Erkenntnisse – zum Beispiel dass man bei der Übergabe von Visitenkarten in Japan einiges falsch machen kann. 36 Way of Life
Visitenkarten („Meishi“) spielen im japanischen Geschäftsleben eine außerordentlich wichtige Rolle. Eine Karte gilt dort beinahe als Teil der Person selbst. Ihr sollte daher ebenso viel Respekt entgegengebracht werden wie dem Gegenüber. Weil der Austausch von Visitenkarten in Japan zum Alltag gehört, nimmt man auf eine Geschäftsreise am besten einen größeren Vorrat mit – in einwandfreiem Zustand! Eine verknickte oder fleckige Karte zu überreichen, wird als äußerst unhöflich empfunden. Im Idealfall sind die Karten zweisprachig gestaltet, das erleichtert beiden Seiten die Kommunikation. Auch die Position im Unternehmen sollte deutlich erkennbar sein, sodass das Gegenüber in der Hierarchie eingeordnet werden kann. Grundsätzlich beginnt der Ranghöhere (oder bei unklarer Rangordnung der Ältere) das Visitenkarten-Ritual. Ein Kartentausch ist immer mit einer Verbeugung verbunden, dabei erfolgt die Bewegung mit geradem Rücken aus der Taille heraus. Tiefe und Dauer der Verbeugung spiegeln Hierarchien wider – Nicht-Japanern wird es aber in der Regel verziehen, wenn sie den feinen Nuancen nicht gerecht werden. Die eigene Visitenkarte überreicht man in der Regel beidhändig. Dazu fasst man die Karte an den oberen Ecken und präsentiert sie dem Gegenüber so, dass er die Aufschrift lesen kann. Der Text sollte keinesfalls durch einen Finger verdeckt werden. Erfolgt die Übergabe parallel, wird dafür die rechte Hand genutzt, niemals die linke! Man fasst die eigene Visitenkarte also an der rechten oberen Ecke und hält sie so, dass sie der Empfänger gut lesen kann. In Empfang genommen wird die Karte ebenfalls mit beiden Händen, jeweils an den unteren Ecken. Nach dem Tausch folgt eine ausgiebige Betrachtung der erhaltenen Visitenkarte. Nun ist zumindest ein kurzes, freundliches Lob angebracht, zum Beispiel das Firmenlogo oder die Position des Gegenübers betreffend. Das zeugt von Respekt – der Basis für jede Zusammenarbeit. Eine Visitenkarte unbesehen zu verstauen, wäre ein unverzeihlicher Fauxpas. Für die Dauer des Treffens ordnet man die Visitenkarten offen und ordentlich auf dem Tisch an. Ein Vorteil: Die Namen der Anwesenden bleiben damit jederzeit präsent. Absolutes No-Go sind Notizen auf einer Visitenkarte, ebenso das Knicken oder Herumwedeln. Wenn sich das Meeting dem Ende nähert, kommt ein – möglichst hochwertiges – Etui ins Spiel: Denn das ist der einzige Ort, an den die gesammelten Visitenkarten wandern sollten. Portemonnaie, Jackentasche oder (und das käme einer Beleidigung gleich) die Gesäßtasche sind als Aufbewahrungsort tabu. Way of Life 37
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